«Ich habe meine Berufung gefunden»
Schreiben ist herausfordernd und verlangt viel Kopfarbeit, aber es macht Delia glücklich.
Hansjörg: Du bist jetzt seit gut drei Monaten hier. Gefällts dir?
Delia: Ich habe meine Berufung gefunden.
Wow, das sind grosse Worte. Kannst du das noch etwas ausführen?
Ich schreibe schon immer Lyrik, für mich privat. Jetzt ist Schreiben mein Beruf. Es ist herausfordernd und verlangt viel Kopfarbeit, aber es macht mich glücklich. Danach habe ich immer gesucht.
Für tnt schreibst du aber Auftragstexte. Da hast du nicht so viele Freiheiten…
Der Anspruch ist deswegen nicht kleiner. Ich kriege Vorgaben bezüglich Inhalt, Zielpublikum, Textlänge etc. Das ist anspruchsvoll und fordernd.
Was ist mit der Kreativität? Bleibt die auf der Strecke?
Die Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück sagte mal, dass sie erst kreativ schreiben konnte, nachdem sie in der Arbeitswelt etwas geleistet habe. Das ist das eine. Andererseits glaube ich nicht, dass die Kreativität leidet, weil man klare Vorgaben für einen Text hat. Im Gegenteil. Ich will lernen, nach einem klaren Konzept einen guten, kreativen Text zu schreiben.
Du arbeitest auch in der Modebranche. Wo trifft Schreiben und Mode aufeinander?
Ich kann zwei Leidenschaften ausleben. Der Shop, für den ich tätig bin, ist stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das ist mir ebenfalls sehr wichtig. Diese Arbeit ist ein Ausgleich zur eher kopflastigen Agentur-Arbeit. Es ist eine andere Art von Kreativität, die ich hier ausleben kann – und trotzdem ergänzen sich die beiden Jobs gut.
Du hast einen Bachelor in Business Communications. Was war deine Motivation für diesen Abschluss?
Mich interessiert die Psychologie hinter dem Marketing. Wie kann man Menschen für etwas begeistern?
Wo kannst du das konkret für unsere Kunden einsetzen?
Ich setze Projekte so um, wie ich es im Studium gelernt habe: Sehr zielgruppenorientiert. Ich frage mich immer: Wie erreiche ich meine Zielgruppe und über welche Kanäle? Das ist ein Automatismus. Dazu kommt, dass ich viel über neue Medien und Kommunikationsformen gelernt habe.
Bei tnt haben wir eine sehr breite Altersstruktur zwischen 25 und 65. Jetzt mal ehrlich: Ist das nicht manchmal etwas mühsam?
Diese Mischung bringts! Ich lerne viel von den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, wir jüngeren bringen neue Ansätze ein. Mir gefällt das total.
Wo hat tnt Defizite und was würdest du anders machen?
Ich fühlte mich vom ersten Moment an wohl in der Agentur… das ist jetzt eine schwierige Frage…
Tu dir keinen Zwang an, wir sind hart im Nehmen.
Eine Früchteschale wäre super.
Huch, mal schauen, was die Geschäftsleitung zu so extravaganten Wünschen meint. Was machst du eigentlich, wenn du nicht arbeitest?
Ich schwimme im Zürichsee. Oder im Klöntalersee.
Hier spricht die Heimweh-Glarnerin.
Ja, ich bin zwar seit gut 10 Jahren in Zürich, aber das Glarnerland wird immer Heimat bleiben.